Ein Kleingarten ist mehr als nur ein Fleckchen Grün – er ist Natur pur, ein Stück Selbstbestimmung und ein Ruhepol in einer hektischen Welt. Wer im Alltag nach einer Fluchtmöglichkeit sucht, findet im Schrebergarten eine echte Oase. Hier wird das Gärtnern zum aktiven Ausgleich, Ernteglück ersetzt den Einkauf im Supermarkt, und die Gartenlaube wird zum Treffpunkt für Familie und Freunde.
Doch bevor der Traum vom eigenen Garten verwirklicht werden kann, sollten Interessenten sich genau informieren: Welche Regeln gelten? Welche Kosten entstehen? Und wo findet man einen passenden Garten? Dieser Ratgeber klärt die wichtigsten Fragen.
Worauf du beim Kauf eines Kleingartens achten solltest
Ein Kleingarten ist rechtlich gesehen kein Privatbesitz, sondern bleibt Teil einer größeren Anlage, verwaltet von einem Kleingartenverein. Deshalb gelten klare Spielregeln:
Nutzungspflicht: Mindestens ein Drittel der Fläche muss für den Anbau von Obst und Gemüse genutzt werden. Ein reiner Ziergarten entspricht nicht dem gesetzlichen Zweck eines Kleingartens und kann beanstandet werden.
Laubenbegrenzung: Die Gartenlaube darf maximal 24 Quadratmeter groß sein, ohne Keller und ohne dauerhaft bewohnbar zu sein. Camping oder Übernachten ist meist erlaubt, dauerhaftes Wohnen jedoch strikt untersagt.
Tierhaltung: Hunde sind vielerorts erlaubt, oft jedoch an der Leine. Hühner, Gänse oder Kaninchen sind in den meisten Anlagen verboten. Bienenhaltung ist nach vorheriger Absprache meistens gestattet und sogar gern gesehen.
Pflege und Zustand: Jeder Pächter ist verpflichtet, seinen Garten ordentlich zu bewirtschaften. Ein verwilderter oder vernachlässigter Garten kann vom Verein abgemahnt werden. Bei wiederholter Missachtung droht die Kündigung des Pachtvertrags.
Abwasserregelung: Der Betrieb von Duschen oder Spülen erfordert spezielle Abwassertanks. Einfaches Einleiten ins Erdreich ist verboten, Verstöße können hohe Bußgelder nach sich ziehen.
Außerdem sind lokale Vorgaben zu beachten, etwa zur maximalen Heckenhöhe oder den Ruhezeiten für Rasenmäher und Bauarbeiten. Ein genaues Studium der Vereinsordnung schützt vor späteren Konflikten.
So findest du deinen Kleingarten
Kleingärten sind gefragt wie nie – die Suche kann deshalb dauern, aber sie lohnt sich. Besonders effizient sind folgende Strategien:
Vereinswebseiten checken: Viele Kleingartenvereine veröffentlichen aktuelle Verfügbarkeiten auf ihren Homepages. Hier erfährst du auch Details über Voraussetzungen und Bewerbungsfristen.
Telefonisch nachfragen: Selbst wenn online keine Angebote stehen, lohnt ein Anruf. Vereine führen oft Wartelisten und informieren bevorzugt vorgemerkte Interessenten.
Verbände durchsuchen: Die Landes- und Bezirksverbände der Kleingärtner führen zentrale Listen über freie Gärten. Eine direkte Anfrage spart oft Zeit.
Kleinanzeigenportale nutzen: Auf Plattformen wie eBay Kleinanzeigen, Quoka oder regionalen Anzeigenmärkten werden Kleingärten zur Übernahme angeboten. Vorsicht: Bei Privatangeboten immer prüfen, ob der Verein dem Pächterwechsel zustimmen muss.
Mundpropaganda: Frag im Freundes- oder Bekanntenkreis nach. Persönliche Kontakte sind oft der schnellste Weg zu einem Gartenplatz.
In beliebten Städten wie Hamburg, Berlin oder München können die Wartezeiten allerdings mehrere Jahre betragen. In ländlicheren Regionen geht es oft schneller.
Warum ein Abwassertank im Kleingarten unverzichtbar ist
In deutschen Kleingärten ist ein ordnungsgemäßer Umgang mit Abwasser Pflicht. Abwässer aus der Gartenlaube – etwa vom Abspülen oder Händewaschen – dürfen nicht einfach in den Boden versickern. Das Bundeskleingartengesetz und viele kommunale Vorschriften verlangen einen geschlossenen Abwassertank oder eine vergleichbare Lösung. Das schützt das Grundwasser vor Verunreinigung und sichert den langfristigen Erhalt der Gartenanlage.
Ein Abwassertank muss auslaufsicher und fachgerecht installiert sein. Er sammelt alle anfallenden Abwässer und wird bei Bedarf von einem Fachunternehmen entleert. Kleine Modelle fassen oft zwischen 300 und 1.000 Liter und reichen für einen normalen Gartengebrauch über Monate. Besonders wichtig: Der Tank darf nicht selbst gebaut oder improvisiert werden, sondern muss den technischen Vorgaben entsprechen. Wer gegen diese Regel verstößt, riskiert Abmahnungen, Bußgelder und im schlimmsten Fall die Kündigung des Pachtvertrags.
Für Gärtner bedeutet das in der Praxis: Wer in seiner Laube eine Spüle, ein Waschbecken oder ähnliche Einrichtungen nutzt, braucht zwingend einen genehmigten Abwassertank. Regenwasser, das über die Dachrinne in Regentonnen fließt, fällt hingegen nicht unter diese Regelung und darf weiterhin gesammelt werden.
Welche Kosten auf dich zukommen
Ein Schrebergarten ist vergleichsweise günstig – doch auf ein paar laufende Kosten musst du dich einstellen:
Pachtgebühr: Diese liegt im Durchschnitt bei etwa 0,17 Euro pro Quadratmeter jährlich. Auf 300 Quadratmeter gerechnet, sind das rund 50 Euro im Jahr.
Nebenkosten: Hinzu kommen die Umlagen für Wasser und Strom, oft 100 bis 200 Euro jährlich. In einigen Vereinen werden auch die Müllentsorgung oder Wegepflegekosten anteilig auf alle Mitglieder verteilt.
Mitgliedsbeitrag: Jeder Pächter muss Mitglied im Kleingartenverein sein. Die Beiträge liegen meist zwischen 30 und 100 Euro im Jahr.
Versicherungen: Viele Vereine verlangen den Abschluss einer Haftpflichtversicherung, die Kleingartenschäden abdeckt. Eine typische Police kostet etwa 30 bis 50 Euro im Jahr.
Übernahmekosten: Bei der Übernahme eines bestehenden Gartens können zusätzliche Kosten für Lauben, Pflanzen oder Gartengeräte entstehen. Diese werden meist über ein offizielles Schätzgutachten festgelegt. Ein gepflegter Garten mit Laube und Ausstattung kostet schnell zwischen 1.000 und 5.000 Euro.
Modernisierungskosten: Wer seinen Garten neu gestalten oder modernisieren möchte, sollte Budget für Baumaterial, Pflanzen, Gartenmöbel und Werkzeuge einplanen.
Insgesamt belaufen sich die jährlichen Standardkosten auf etwa 400 Euro. Je nach Zustand des Gartens und persönlichem Anspruch können die Gesamtkosten aber stark variieren.
FAQ zu Kleingärten 🌿❓
Hier ein ergänzender FAQ-Spezialtext – modern und übersichtlich, mit echten Mehrwert-Infos:
❓ Frage | ✅ Antwort |
Darf ich im Kleingarten wohnen? | Nein, Dauerwohnen ist gesetzlich verboten. Die Laube darf nur als Aufenthaltsort dienen. |
Was passiert, wenn ich meinen Garten nicht pflege? | Vernachlässigte Parzellen können vom Verein gekündigt werden. Regelmäßiges Gärtnern ist Pflicht. |
Muss ich Obst und Gemüse anbauen? | Ja, laut Bundeskleingartengesetz muss ein erheblicher Teil zur Selbstversorgung genutzt werden. |
Sind Haustiere erlaubt? | Haustiere wie Hunde sind oft erlaubt, Hühner und andere Nutztiere meist verboten. Imkern ist oft möglich. |
Wie groß darf die Gartenlaube sein? | Maximal 24 Quadratmeter, ohne Keller und ohne Dauerwohnen. |
Welche laufenden Kosten entstehen? | Neben der Pacht kommen Strom, Wasser, Vereinsbeitrag und Versicherungen hinzu. |
Wie finde ich einen freien Kleingarten? | Online auf Vereinsseiten, über Wartelisten oder Kleinanzeigen. Persönliche Kontakte helfen oft schneller. |
Gibt es Wartezeiten? | Ja, besonders in Städten kann die Wartezeit mehrere Monate oder sogar Jahre betragen. |
Brauche ich eine Genehmigung für Umbauten? | Ja, jede bauliche Veränderung (z.B. neue Laube) muss vom Vorstand genehmigt werden. |
Was bedeutet Gemeinschaftsarbeit? | Mitglieder müssen regelmäßig bei Vereinsarbeiten helfen, etwa beim Pflegen von Wegen oder Gemeinschaftsflächen. |
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